Die Landwirtschaft darf nicht zum Spielball für ideologische Stimmungsmache werden

In vielen Kommunen werden derzeit von Bündnis 90 Die Grünen Anträge eingebracht, die das Ziel verfolgen Totalherbizide und andere chemischsynthetische Herbizide, sowie Insektizide zu verbieten. Darunter auch und vor allem der Wirkstoff „Glyphosat“. Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es ebenfalls bereits erste Bestrebungen in diese Richtung. So fordert beispielsweise die SPD Ennepetal ein solches Verbot, in Sprockhövel läuft nach einer Anfrage der Grünen zur Pestizidverwendung der Stadt eine Petition zur vollständig Pestizidfreien Kommune zu werden. In Hagen ist nach einem Antrag der Grünen die Verwendung von Glyphosat auf gemeindeeigenen Flächen untersagt worden.

Dieses Vorgehen betrachten die FDP Ennepe-Ruhr und die Jungen Liberalen Ennepe-Ruhr mit Entsetzen und Sorge für die hiesige Landwirtschaft. Die Anträge seien rein ideologisch begründet und würden die wissenschaftliche Faktenlage ignorieren. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP Ennepe-Ruhr, Robin Thiele, erläutert die Position der FDP: „Glyphosat gehört zu den in seiner Wirkung auf Mensch, Tier und Natur am besten untersuchten Pflanzenschutzmitteln weltweit. Seine globale Nutzung und die lange Dauer des Einsatzes haben die Durchführung von mehreren exzellenten Studien
ermöglicht, so dass eine vollumfassende Bewertung des Wirkstoffes möglich ist. Es gibt entsprechend keine wissenschaftlich begründete Grundlage für die Anträge. Ein Verbot von Glyphosat würde auch dazu führen, dass wieder vermehrt deutlich schlechter erforschte und schädlichere Herbizide für
Mensch und Natur eingesetzt werden müssten,“ so Thiele. „Die Landwirtschaft darf nicht zum Spielball für ideologische Stimmungsmache werden.“

Der stellvertretende Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen, Daniel Böhler, aus Ennepetal ergänzt: „Derartige Anträge wollen unseren Land- und Forstwirten ihre Arbeit vorschreiben. Dies ist für uns ein massiver Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht. Zudem sind unsere Bewirtschafter allesamt ausgebildete Fachleute in ihrem Gebiet und wissen daher auch sehr gut welche Methoden funktionieren und welche nicht,“ kritisiert Böhler. Auch die Frage der Finanzierung für Alternativen bei der Unkrautbekämpfung wird nach Meinung von FDP und JuLis nicht beantwortet: „Die Kosten würden also ziemlich sicher wieder die Bürger oder die Landwirte selbst tragen müssen. Für hochwertige und sichere Nahrungsmittel benötigen wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Wir wollen, dass die Landwirtschaft auch in Zukunft ein starker Wirtschaftszweig im Ennepe-Ruhr-Kreis bleibt,“ so Böhler abschließend.

Info-Box:

In der Fragestunde am Mittwoch, den 25.04. im Deutschen Bundestag hat Michael Stübgen, der Parlamentarischer Staatssekretär für Ernährung und Landwirtschaft, auf Nachfrage der FDP Bundestagsabgeordneten, Carina Konrad zu Glyphosat bestätigt, dass es „keine klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt, dass dieses Mittel bei sachgerechter Anwendung gesundheitsschädigend ist“. Dass es dennoch verboten werden soll, sei „der gesellschaftlichen Debatte und der gesellschaftlichen Akzeptanz“ geschuldet.